PassionClass ©2025

„US-Amerikaner" – Ein diskriminierendes Kunstwort

Von Joe Pavlisko, PassionClass CEO

„US-Amerikaner" – Ein diskriminierendes Kunstwort

Ein Wort als Waffe

Wer sich für den Begriff „US-Amerikaner" laut äußert, tut das nicht aus Präzision, sondern setzt ein politisches Signal. Es geht darum, den Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika das Wort „Amerika" wegzunehmen – ein positiv konnotiertes Wort, das sie seit der Gründung ihres Landes selbstverständlich benutzen. Stattdessen wird ihnen ein technokratisches, künstlich konstruiertes Label übergestülpt, ohne ihre Zustimmung. Wer so spricht, beteiligt sich an einer gezielten diskriminierenden Abwertung.

Die Bolivianer, Kanadier und Brasilianer verstehen sich nicht als Amerikaner, während die Amerikaner sich als Amerikaner verstehen – ohne Eingrenzung. Warum hätten Europäer das Recht, diesen verschiedenen Nationalitäten vorzuschreiben, wie sie bezeichnet werden müssen? Und wichtiger noch: Warum ist es manchen Europäern so wichtig? Und immer denen, die Hässigkeiten gegenüber den Amerikanern pflegen?

Europa misst mit zweierlei Maß

Interessant ist der Doppelstandard: Wenn Europäer*innen von „Europa" sprechen, meint niemand damit Russland oder Serbien. Wenn von „europäischen Werten" oder „den Europawahlen" die Rede ist, verschwinden Belarus und die Türkei. In den EU-Wahlkämpfen wurde „Europa" offen patriotisch und teilweise sogar nationalistisch aufgeladen – ohne dass jemand eine Sprachpolizei auf den Plan gerufen hätte. Aber wehe, jemand sagt „Amerika" und meint die USA: Dann gilt das plötzlich als ungenau oder gar falsch – sowohl an den Universitäten als auch in den Medien. Wer so argumentiert, verrät: Hier geht es nicht um Genauigkeit, sondern um Ideologie, die die Amerikaner hasst.

Die Sprache ändert sich im Laufe der Zeit. Die EU gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten, aber das Wort „Europa" wird schon akzeptiert. Umgekehrt aber wird das Wort „Amerika" problematisiert, obwohl es seit der Gründung der Vereinigten Staaten fest mit dem Land verbunden ist – und seit Jahrhunderten, bis zum EU-europäischen Versuch, die alte Bedeutung wiederzubeleben, mit dem Doppelkontinent kaum assoziiert wurde.

Die gezielte Entwertung von „Amerika"

Der Begriff „Amerika" wird weltweit mit Gedanken von Freiheit, Chancen und Vielfalt verbunden. Indem man das Wort ersetzt, will man seine positive Strahlkraft zerstören. „US-Amerikaner" klingt sperrig, kalt und wurde in Europa ganz bewusst erfunden, um den Vereinigten Staaten sprachlich den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

Das ist kein neutraler Akt, sondern Teil eines größeren Trends, der auf die Abwertung der USA und ihrer Bürger*innen abzielt.

Wiederbelebung eines toten Begriffs

Wörter verändern ihre Bedeutung im Laufe der Zeit, sie tragen Konnotationen, Emotionen und Weltbilder mit sich. „Amerika" als Begriff ist seit der Gründung des Landes austauschbar mit den Vereinigten Staaten. Zwei Jahrhunderte lang war der Begriff kaum problematisch, und niemand sprach ernsthaft vom Doppelkontinent – genauso wie man heute kaum von „Eurasien" spricht.

Plötzlich ist es manchen Europäern wichtig, dass die USA nicht mehr „Amerika" genannt werden dürfen. Komischerweise ist es ihnen aber nicht wichtig, dass „gay" wieder „fröhlich" heißt oder „cool" nicht mehr „kühl". Selbst der Begriff „OK" ist eine neuzeitliche Erfindung aus Boston, aber überall selbstverständlich zu hören. Wenn sie solchen willkürlichen Regeln folgen, muss man nach ihren Motivationen fragen.

Sprachpolitik als Diskriminierung

Wenn Medien darauf bestehen, dass nur noch „US-Amerikaner" gesagt werden darf, dann ist das keine harmlose Zensur. Es ist der Versuch, eine Generation sprachlich umzuerziehen – mit dem Ziel, den Vereinigten Staaten ihren Platz in der Sprache und damit in der Wahrnehmung zu entziehen.

Diese Praxis ist diskriminierend: Kein anderes Land wird auf diese Weise behandelt. Und jedes Volk hat das Recht – sowohl die Amerikaner als auch die Südamerikaner –, selbst zu entscheiden, wie es genannt werden möchte. Als die Türkei kürzlich darauf hingewiesen hat, dass das Land auf Englisch nicht mehr „Turkey" sondern „Türkiye" heißen soll, hat z. B. die amerikanische Regierung freundlich darauf reagiert. Niemand zwingt uns, immer „Volksrepublik China" statt „China" zu sagen. Nur bei den USA soll plötzlich eine Sonderregel gelten.

Dies ist eine Form subtiler, aber systematischer Diskriminierung: Man behandelt Amerika sprachlich anders, als man es bei China, Europa oder anderen Regionen tun würde. Es geht nicht um Korrektheit, sondern um Macht über die Deutungshoheit.

Ein Appell zur Ehrlichkeit

Wer ernsthaft an einem offenen, vielfältigen Europa interessiert ist, sollte aufhören, Sprache als Waffe gegen andere Kulturen einzusetzen. Der Ausdruck „US-Amerikaner" ist kein unschuldiges Wort, sondern Ausdruck einer Haltung, die Amerikaner*innen bewusst auf Distanz hält und abwertet.

Die Bürger*innen der Vereinigten Staaten nennen sich „Amerikaner" – und genau das sind sie auch. „Amerika" heißt immer noch die Vereinigten Staaten, egal wie sehr eine Gruppe mit Hässigkeiten versucht, das zu ändern. Alles andere ist nichts als sprachliche Rosstäuscherei.